Bakterien
Bakterien (oft auch als Keime bezeichnet) wurden erstmals von Antoni van Leeuwenhoek mit Hilfe eines selbstgebauten Mikroskops in Gewässern und im menschlichen Speichel beobachtet und 1676 von ihm in Berichten an die Royal Society of London beschrieben. Die Hysterie, die sich nach dieser Entdeckung entwickelte, führte dazu, dass alle Bakterien als Feinde – quasi als Unkraut – angesehen wurden, die unbedingt bekämpft und vernichtet werden müssen.
Nach den heutigen Erkenntnissen weiß man, dass es nützliche und schädliche Bakterien gibt, speziell was die Mikroflora beim Menschen angeht. Billiarden von Bakterien siedeln im und auf einem menschlichen Körper. Viele Bakterienstämme davon sind lebenswichtig, ohne die könnten wir gar nicht existieren. Bisher sind aber nur wenige Stämme erforscht.
So weiß man heute von den sogenannten Bifidobakterien, dass diese sich in die Darmschleimhaut einlagern und Aus- und Eingänge zwischen Darm und Blutgefäßen kontrollieren. Unter bestimmten Voraussetzungen zum Beispiel können sie Wasser in den Darm lassen, um unnütze Nahrungsbestandteile aus dem Darm herauszuspülen. Sie regeln aber auch den Ausgang von Glukose, einem lebenswichtigen Zuckerprodukt, aus dem Darm in die Blutbahn.
Andere Bakterienstämme haben die Aufgabe, die Zellteilung zu kontrollieren und dafür zu sorgen, dass an der richtigen Stelle die richtige Zelle entsteht. Werden diese Bakterien geschwächt, zum Beispiel durch fehlende Vitamine, dann übernehmen bösartige Bakterien die Zellteilung. Dabei entstehen dann Tumorzellen, die da nicht hingehören. Manche Tumorzellen sind recht harmlos, viele aber entwickeln sich zu aggressiven Krebszellen.
Wieder andere Bakterienstämme kontrollieren die Giftkonzentration im Magen. Ist der Giftanteil im Nahrungsbrei zu hoch, wird der Übergang in den Darm verschlossen und der gesamte Mageninhalt wieder in die Speiseröhre gedrückt. Man nennt das dann Erbrechen.
Wichtig sind auch die Billionen von Bakterien, die das sogenannte Immunsystem bilden. Deren Aufgabe ist es, Viren, Bazillen und schädliche Bakterien zu isolieren und in Schach zu halten, bis diese abgestorben oder unschädlich gemacht sind. Das Immunsystem besteht hauptsächlich aus drei Komponenten: den Rachenmandeln, quasi die Überwachungskameras im Rachen, dem Wurmfortsatz des Blinddarms, sozusagen die »Kaderschmiede« für Bakterien, und den Billionen von Bakterien selbst, die im Darm, aber auch in den Bronchien oder in der Lunge selbst ihren Dienst tun.
Leider sind die Bakterien wegen ihrer Winzigkeit noch nicht sehr viel erforscht. Wir können aber davon ausgehen, das sie den größten Teil des Lebens mehrzelliger Tiere und Pflanzen beeinflussen und unterstützen. Alle Vorgänge im Körper, die wir selbst nicht beeinflussen können, werden durch Bakterien organisiert. Und meiner Meinung nach wurde die Evolution ebenfalls von Bakterien organisiert, die immer wieder Neues »ausprobiert« haben.
Das Fazit ist, dass Bakterien nicht bekämpft, sondern durch vitaminreiche Ernährung unterstützt werden sollten. Jeder, der zum Beispiel unnötig Antibiotika zu sich nimmt und sich ungesund ernährt, schadet der Immunität und der Gesundheit aller.